Asteroid „Apophis“ kommt der Erde sehr nah – „Ein großartiges natürliches Experiment“ (2024)

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Von: Tanja Banner

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Der 350 Meter große Asteroid „Apophis“ wird der Erde näher als so mancher Satellit kommen. Bereits fünf Jahre vorher bereitet sich die Forschung darauf vor.

Frankfurt – Freitag, der 13. April 2029 wird für die Weltraumforschung ein ganz besonderer Tag werden: Dann fliegt der Asteroid „Apophis“ (benannt nach dem altägyptischen Gott des Chaos) in einer Entfernung von nur rund 30.000 Kilometern an der Erde vorbei. Wer abergläubisch ist, dem dürfte das Datum auffallen: Ausgerechnet an einem Freitag, den 13., rast ein riesiger Asteroid näher an der Erde vorbei, als geostationäre Satelliten unseren Planeten umkreisen.

Doch tatsächlich ist das Datum ein Glückstag: Für die Erde, denn zahlreiche Messungen haben längst bestätigt, dass der Asteroid „Apophis“ die Erde nicht treffen wird. Und für die Forschung – denn wie oft kommt es vor, dass ein großer Asteroid („Apophis“ hat einen Durchmesser von etwa 350 Metern) der Erde so nahekommt? Wie spacenews.com unter Berufung auf Fachleute berichtet, handelt es sich um ein Ereignis, das nur einmal alle tausend Jahre geschieht.

Name:(99942) Apophis
Typ:Asteroid (Aten-Typ)
Durchmesser:ca. 350 Meter
Umlaufzeit:324 Tage
Entdeckung:19. Juni 2004
Entdecker:Roy Tucker, David J. Tholen und Fabrizio Bernardi (Kitt-Peak-Nationalobservatorium)
Besonderheit:nähert sich der Erde am 13. April 2029 bis auf rund 30.000 km an

Asteroid „Apophis“ kommt der Erde nah – mindestens eine Mission soll ihn untersuchen

Frühere Forschungsmissionen sind viele Millionen Kilometer ins Weltall geflogen, um Asteroiden zu erforschen – zuletzt hat die Nasa-Raumsonde „Osiris Rex“ Proben vom Asteroiden „Bennu“ zur Erde gebracht. Dieses Mal erscheint es einfacher, einen Asteroiden zu untersuchen – schließlich muss man zu ihm keine weite Strecke zurücklegen. Deshalb will die Wissenschaft „Apophis“ unbedingt erforschen und plant verschiedene Missionen.

Asteroid „Apophis“ kommt der Erde sehr nah – „Ein großartiges natürliches Experiment“ (1)

Bereits im Gange ist die Mission „Osiris-Apex“. Es handelt sich um die Raumsonde „Osiris Rex“, die nach dem Ende ihrer Reise zu „Bennu“ einen neuen Namen bekommen hat und nun dem Asteroiden „Apophis“ hinterherjagt. Die Nasa-Raumsonde soll kurz nach der größten Annäherung an die Erde bei dem Asteroiden ankommen und beobachten, wie sich dessen Oberfläche verändert. „Die nahe Annäherung an die Erde ist ein großartiges natürliches Experiment“, erklärt Dani Mendoza DellaGiustina, leitende Forscherin für „Osiris-Apex“ an der Universität von Arizona in Tucson.

Missionen zu Asteroid „Apophis“: Nasa hat kein Geld, Esa erarbeitet zwei Konzepte

Weitere Missionen zum Asteroiden „Apophis“ sind derzeit in Planung – ob sie durchgeführt werden können, ist derzeit jedoch noch nicht klar. Das Problem: Um eine Raumsonde rechtzeitig vor dem nahen Vorbeiflug an der Erde bei „Apophis“ zu haben, müsste quasi sofort mit der Entwicklung begonnen werden – noch gibt es aber keine Klarheit über die Finanzierung. Während es bei der Nasa heißt, dass man kein Budget für eine weitere „Apophis“-Mission habe, denkt man bei der europäischen Raumfahrtorganisation Esa über zwei Konzepte nach.

Asteroid „Apophis“ kommt der Erde sehr nah – „Ein großartiges natürliches Experiment“ (2)

Die „Satis“-Mission wäre eine kleinere CubesatMission, die „Apophis“ treffen und dort verschiedene Techniken demonstrieren könnte. Eine zweite Mission, über die nachgedacht wird, heißt „Ramses“ und würde Technologie und Expertise der „Hera“-Mission der Esa nutzen. Das würde Entwicklungszeit und Geld sparen.

Deutsche Universität entwickelt Kleinsatelliten-Konzept für „Apophis“-Mission

Auch in Deutschland wird fieberhaft an Konzepten für eine Mission zum sich nähernden Asteroiden gearbeitet. Unterstützt von Fördergeldern des Bundeswirtschaftsministeriums untersucht ein Forschungsteam von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU), wie man „Apophis“ erforschen könnte. Drei Konzepte werden im Projekt „NEAlight“ derzeit entwickelt:

  • Konzept 1: Ein Kleinsatellit begleitet Asteroid „Apophis“ zwei Monate lang auf seinem Weg zum erdnächsten Punkt und einige Wochen danach. Die Veränderungen des Asteroiden sollen fotografisch dokumentiert und mit verschiedenen Messungen untersucht werden. Als besondere technische Herausforderung sieht das Team, dass der Kleinsatellit eine große Entfernung zurücklegen und weitgehend autonom funktionieren muss.
  • Konzept 2 sieht eine Beteiligung an der geplanten „Ramses“-Mission der Esa vor. Einer der Kleinsatelliten der „Ramses“-Mission könnte aus Würzburg stammen und den Asteroiden gemeinsam mit anderen Satelliten erforschen. Der technische Aufwand wäre geringer, der wissenschaftliche Erkenntnisgewinn größer, heißt es von der JMU. Allerdings ist noch unklar, ob die „Ramses“-Mission finanziert wird.
  • Konzept 3 bedeutet den wenigsten Aufwand: Ein Kleinsatellit fliegt kurz an „Apophis“ vorbei und macht Fotos, wenn er der Erde am nächsten ist. So könnte demonstriert werden, dass eine solche Mission auch mit günstigen Kleinsatelliten möglich ist. Sonst bietet die Mission keine großen Vorteile: Sie wäre günstig, doch die Beobachtungszeit wäre kurz und der Erkenntnisgewinn vermutlich eher gering, so die JMU. Ein Vorteil: Es reicht, wenn der Kleinsatellit wenige Tage vor dem Eintreffen von „Apophis“ startet.

Privates Raumfahrtunternehmen Blue Origin will auch zu Asteroid „Apophis“

Und auch die Privatwirtschaft macht sich ihre Gedanken über die Erforschung von Asteroid „Apophis“. Blue Origin, das Raumfahrt-Unternehmen von Jeff Bezos bringt dafür die Raumsonde „Blue Ring“ ins Spiel, die bis zu 13 verschiedene Frachten zu „Apophis“ bringen könnte – und zwar rechtzeitig, bevor der Asteroid der Erde nahekommt. Was die Beförderung mit „Blue Ring“ kosten soll, ist derzeit noch nicht bekannt.

Welche Missionen tatsächlich zum Asteroiden „Apophis“ starten werden, dürfte bald entschieden werden, denn die Zeit drängt. „Wir müssen gestern anfangen“, zitiert spacenews.com den Esa-Mitarbeiter Paolo Martino. (tab)

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